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Nachhaltigkeitsanalyse im Rahmen der COPLANT-Studie

In Deutschland, aber auch weltweit, nimmt das Interesse an pflanzenbasierter Ernährung zu und der Anteil veganer und vegetarischer Ernährungsformen steigt. Der bisherige Wissensstand legt nahe, dass der Verzehr pflanzlicher Lebensmittel − insbesondere hinsichtlich gesundheitlicher und ökologischer Wirkungen − im Vergleich zum Verzehr tierischer Lebensmittel tendenziell vorteilhafter ist. Durch die zunehmende Lebensmittelvielfalt (z. B. im Bereich hoch verarbeiteter Fleischersatzprodukte mit hohem Anteil an Salz und Fett), heterogene Produktionsweisen sowie die Komplexität von ernährungsbezogenen Handlungen lässt sich jedoch nicht pauschal beantworten, welche Ernährungsweisen zu positiveren Wirkungen auf Gesundheit, Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft führen.

Vor diesem Hintergrund widmet sich das Teilprojekt „Nachhaltigkeitsanalyse“ der Frage, wie nachhaltig pflanzenbasierte Ernährungsweisen im Vergleich zur Mischkost sind. Dazu werden omnivore, ovo-lakto-vegetarische, pescetarische und vegane Ernährungsweisen hinsichtlich ihrer sozialen, ökologischen und ökonomischen Auswirkungen untersucht. Ernährungsweisen werden dabei in Anlehnung an die Definition für Ernährungsverhalten des EV breit definiert und umfassen neben Lebensmittelverzehr auch Beschaffung, Zubereitung und Nachbereitung (z. B. Entsorgung) von Lebensmitteln.

Bei der Untersuchung sozialer Auswirkungen, die auch ethische und kulturelle Aspekte umfassen, werden spezifische Aspekte des Ernährungsverhaltens untersucht. Dazu gehören z. B. der Verzehr fair und tierwohlverträglich hergestellter Lebensmittel, die Esssituation sowie mit Ernährung in Verbindung stehende soziale Teilhabe bzw. Ausgrenzung, kulturelle Vielfalt und gesellschaftliches Engagement. Außerdem werden Motivationen und Werthaltungen der Teilnehmenden erforscht.

Ökologische Auswirkungen werden über die Durchführung von Lebenszyklusanalysen ermittelt. Ausgangspunkt bildet der Lebensmittelverzehr und dessen Auswirkungen entlang des Lebenswegs, von der Primärproduktion über die Verarbeitung bis zum Handel. Soweit möglich, werden Aspekte des Ernährungsverhaltens wie Einkaufsverhalten, Zubereitungsart, Lagerung und Nachbereitung (z. B. Entstehung von Lebensmittelabfällen) bei der Untersuchung ökologischer Auswirkungen berücksichtigt.

Die ökonomischen Auswirkungen werden über die mit den verschiedenen Ernährungsweisen direkt verbundenen Kosten auf Haushaltsebene betrachtet. Dabei werden insbesondere die Ausgaben für Lebensmittel berücksichtigt. Weitere Faktoren wie sozioökonomische Merkmale, Selbstversorgungsgrad, Preissensibilität und Relevanz von Verkaufsaktionen werden in die Analysen integriert. Des Weiteren werden indirekte Kosten der Ernährungsweisen in Form externer Umweltkosten bei Produktion und Verarbeitung abgeschätzt.

Die gesundheitlichen Auswirkungen werden auf Basis der Erfassung des Gesundheitsstatus der Teilnehmenden durch physiologische Untersuchungen (z. B. Körperzusammensetzung, Knochengesundheit, Blutparameter) sowie Befragungen (z. B. zu Vorerkrankungen und Lebensstil) analysiert.

Die Ergebnisse aus den einzelnen Dimensionen Gesundheit, Gesellschaft, Umwelt und Wirtschaft werden im Rahmen einer umfassenden Nachhaltigkeitsanalyse zusammengeführt.

Das Projekt wird federführend bearbeitet vom Institut für Ernährungsverhalten des MRI in Kooperation mit dem Thünen-Institut für Marktanalyse, welches Analysen in den Dimensionen Umwelt und Wirtschaft durchführt.

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