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Sicherheit und Qualität von Pflanzendrinks

Projekt zur Charakterisierung ausgewählter Drinks gestartet

Drinks aus Hafer, Mandel oder Soja finden sich in immer größerer Zahl auf dem deutschen Markt. Die häufig als Alternative zur Milch von Kühen und anderen Tieren verwendeten Pflanzendrinks dürfen allerdings nicht „Milch“ genannt werden, dies wurde auf europäischer Ebene so entschieden. Eine Ausnahme gilt nur für die Drinks, die das Wort Milch traditionell im Namen tragen, wie etwa die Kokosmilch (VO (EU) Nr. 1308/2013). Für die zunehmende Zahl der Milch-Alternativen werden gesundheitliche Gründe, wie Laktoseintoleranz oder Milchallergien genannt, aber auch ethisch-ökologische Argumente wie die „industrialisierte Milcherzeugung“, Massentierhaltung und der ökologische Fußabdruck der Tierhaltung aufgeführt. Die Lebensmittelindustrie hat auf diese Nachfrage reagiert und verschiedene Pflanzendrinks auf den Markt gebracht, die als Alternativprodukte aus pflanzlichen Quellen beworben werden. Obwohl der Marktanteil der pflanzlichen Drinks noch weit hinter dem der tierischen Milch liegt, sind diese Produkte fester Bestandteil im Sortiment der Supermärkte.

Dennoch gibt es kaum Studien, zu Sicherheits- und Qualitätsaspekten von Pflanzendrinks. Dies liegt neben den fehlenden rechtlichen Regelungen, etwa im Bereich chemischer und mikrobieller Kontaminanten auch daran, dass keine für diese Matrix validierten Analyseverfahren existieren, die zum Beispiel in Monitoringprogrammen der amtlichen Lebensmittelüberwachung eingesetzt werden könnten. In einem Pilotprojekt des MRI soll nun eine erste Datensammlung erfolgen, die die Einschätzung möglicher kritischer Parameter für die Beurteilung der Qualität und Sicherheit, sowie andererseits des Nährstoffprofils ermöglicht. Zugleich können so wichtige Daten zu den Pflanzendrinks für den Bundeslebensmittelschlüssel (BLS)als der zentralen Datenbank für den Nährstoffgehalt von Lebensmitteln gewonnen werden.

Im Rahmen eines institutsübergreifenden Projektes werden grundständige pflanzliche Getränke (Soja‑, Mandel- und Haferdrink) ausgewählt und hinsichtlich ihrer Qualität und Sicherheit (Zusammensetzung, Verdaulichkeit, Mikrobiologie, Rückstände und Kontaminanten) untersucht. Die Zusammensetzung, bezogen auf die wertgebenden sowie die unerwünschten und antinutritiven Stoffe wird erhoben. Ergänzend wird die mikrobiologische Sicherheit der Pflanzendrinks untersucht. Abgerundet wird dieses Projekt durch Versuche zur Bioverfügbarkeit von ausgewählten Nährstoffen wie z.B. Proteine der drei pflanzlichen Getränke in einem in vitro Verdauungsmodel. Die Übersichtsdaten sollen als Basis für die weitere, differenziertere Analyse und Bewertung dieser Produktgruppe und Ermittlung von zukünftigen Forschungsthemen genutzt werden. Die Nährstoffdaten werden in die Datenbank des Bundeslebensmittelschlüssel aufgenommen. Das Projekt startete zu Beginn des Jahres 2022 und ist auf eine Laufzeit von rund 1,5 Jahren angelegt.