Qualität und Sicherheit von Pflanzendrinks
Projekt zur Charakterisierung ausgewählter Drinks auf Hafer-, Mandel- oder Sojabasis
Immer mehr Menschen greifen in ihrem Alltag zu Pflanzendrinks. Als Begründung werden häufig gesundheitliche Aspekte wie eine Laktoseintoleranz genannt, aber auch ethisch-ökologische Argumente wie Massentierhaltung oder der ökologische Fußabdruck spielen für den Verzehr eine Rolle. Inzwischen sind Hafer-, Mandel- und Sojadrinks fester Bestandteil im Sortiment der Supermärkte. Dennoch gibt es bisher kaum Studien zur Qualität und Sicherheit von Pflanzendrinks.
Im Rahmen eines wissenschaftlichen Projektes hat das MRI die erste umfassende Datensammlung zu den Inhaltsstoffen und ernährungsphysiologischen Eigenschaften von Pflanzendrinks auf dem deutschen Markt erstellt. Dazu wurden 18 im Einzelhandel erhältliche Produkte ausgewählt und im Labor untersucht – jeweils sechs Hafer-, Mandel- und Sojadrinks unterschiedlicher Hersteller. Alle untersuchten Produkte stammten aus dem Bio-Segment, waren ungesüßt und nicht mit Vitaminen oder Mineralstoffen angereichert.
Analysen zu Inhaltsstoffen und kritischen Parametern
Ein multidisziplinäres Forschungsteam analysierte die Pflanzendrinks hinsichtlich ihrer Zusammensetzung (wertgebende und unerwünschte Stoffe). Es wurden Nährwertprofile erstellt und Rückstände und Kontaminanten sowie die mikrobiologische Sicherheit der Drinks untersucht. Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nutzten außerdem ein in-vitro-Verdauungsmodell (Tiny-TIM), um abzuschätzen, wie gut die Pflanzendrinkproteine vom Körper aufgenommen werden.
Ergebnisse der Pflanzendrink-Charakterisierung
Makro- und Mikronährstoffe
Die untersuchten Hafer-, Mandel- und Sojadrinks unterschieden sich zum Teil deutlich in ihrer Nährstoffzusammensetzung. Die Unterschiede bestanden nicht nur zwischen den Sorten, sondern auch innerhalb der gleichen Produktkategorie. Im Vergleich enthielten Haferdrinks am meisten Zucker, Mandeldrinks wiesen den höchsten Fettgehalt auf und in Sojadrinks steckten am meisten Proteine und Ballaststoffe.
Die hier untersuchten nicht angereicherten Pflanzendrinks enthielten kaum Vitamine und lieferten im Vergleich zu Kuhmilch deutlich weniger Calcium. Alle Sorten (Hafer, Mandel, Soja) enthielten Vitamin E in etwa ähnlicher Menge. Die pflanzlichen Drinks, vor allem jene auf Sojabasis, hatten mehr Eisen als Kuhmilch.
Ernährungsphysiologische Eigenschaften
Die Ergebnisse aus dem in-vitro-Verdauungsmodell lassen annehmen, dass der Körper Sojaprotein besser verwerten kann als die Proteine in Hafer- und Mandeldrinks. Die untersuchten Sojadrinks wiesen nicht nur den höchsten Proteingehalt auf, ihre Proteine können auch am besten in körpereigene Proteine umgewandelt werden.
Sicherheit der Produkte
Krankmachende Keime fanden sich in den Proben nicht und nahezu alle Drinks waren frei von Pflanzenschutzmittelrückständen. Nur wenige Schimmelpilzgifte (Mykotoxine) wurden in Sojadrinks nachgewiesen und diese auch nur in geringen Mengen. Im Gegensatz dazu wurden Mykotoxine in fast allen Hafer- und Mandeldrinks gefunden.
Die erhobenen Nährstoffdaten werden in die Datenbank des Bundeslebensmittelschlüssels aufgenommen.
Wissenschaftliche Publikation(en)
Khamzaeva N, Kunz C, Schamann A, Pferdmenges L, Briviba K (2024). Bioaccessibility and digestibility of proteins in plant-based drinks and cow's milk: antioxidant potential of the bioaccessible fraction. Journal of Agricultural and Food Chemistry 72: 2300-2308.
https://pubs.acs.org/doi/10.1021/acs.jafc.3c07221
Gützkow KL, Lencioni A, Schwake-Anduschus C, Müller A, Kabisch J, Grundmann VL, Stöckl M, Maul R (2024). Comprehensive investigation of undesired substances and microbial contamination in plant-based drinks. Food Control DOI: 10.1016/j.foodcont.2024.110599.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0956713524003165
Stöckl M, Pferdmenges LE, Brühl L, Greiner R, Hüsken A, Krüger R, Langenkämper G, Lencioni A, Müller A, Schmidt M, Sciurba E, Soukup ST, Frommherz L (2024). Characterization of the nutritional profile of three plant-based drinks. Journal of Food Composition and Analysis 135: 106553.
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0889157524005878