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Ernährungsstudie zu Hülsenfrüchten (TILL-Studie)

Hülsenfrüchte wie Linsen, Bohnen und Erbsen gelten aufgrund ihrer wertvollen Inhaltsstoffe als gesundheitsförderlich und machen lange satt. Sie enthalten viel Eiweiß, langsam verdauliche Kohlenhydrate, viele Ballaststoffe sowie Mineralstoffe, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. In vielen Ländern empfehlen Gesundheitsorganisationen deshalb den regelmäßigen Verzehr von Hülsenfrüchten. Die Menschen in Deutschland nehmen diese Lebensmittel jedoch deutlich seltener zu sich als empfohlen. Gründe für den geringen Konsum könnten die als aufwendig empfundene Zubereitung (lange Kochzeiten) oder fehlende Kenntnis von Rezepten für abwechslungsreiche und schmackhafte Hülsenfruchtgerichte sein.

Inzwischen bieten Supermärkte eine Vielzahl neuer Produkte auf Hülsenfruchtbasis an, beispielsweise Pasta, Snacks oder Backwaren aus Hülsenfruchtmehl. Diese Lebensmittel könnten dazu beitragen, den Hülsenfruchtverzehr in der Bevölkerung zu erhöhen: Sie sind für Verbraucherinnen und Verbraucher leicht zugänglich, oft schon verzehrfertig oder können schnell zubereitet werden.

Inwieweit Hülsenfrüchte in solch verarbeiteter Form gleichermaßen für eine gesunde Ernährung empfehlenswert sind, soll in der TILL-Studie untersucht werden. Die Studie ist Teil von „EatLegu“, einem Kooperationsprojekt des MRI und der Technischen Universität Berlin, das im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat gefördert wird. Mit der TILL-Studie soll das Wissen hinsichtlich des gesundheitlichen Nutzens neuer Hülsenfruchtprodukte erweitert und entsprechende Empfehlungen für Verbraucherinnen und Verbraucher abgeleitet werden.


Ziele und Ablauf der TILL-Studie

TILL steht für Traditionell zubereitete und innovative Lebensmittel aus Leguminosen (auch Hülsenfrüchtler genannt). In dieser Interventionsstudie sollen die gesundheitlichen Effekte eines regelmäßigen Verzehrs von Hülsenfrüchten untersucht werden. Hierbei wird auch der Frage nachgegangen, ob der Verzehr neuer Lebensmittel auf Hülsenfruchtbasis vergleichbare positive Effekte auf den Fettstoffwechsel, den Zuckerstoffwechsel und auf die Sättigung mit sich bringt wie der Verzehr von ganzen, haushaltstypisch verarbeiteten Hülsenfrüchten.

Die TILL-Studie wird von Anfang 2026 bis voraussichtlich Herbst 2027 am Studienzentrum für Humanernährung des MRI durchgeführt. Insgesamt sollen 90 Erwachsene mit erhöhtem Body-Mass-Index (BMI) sowie einem erhöhten Taillenumfang in die Studie eingeschlossen werden. Zu Beginn der Studienphase ernähren sich alle Teilnehmenden für zwei Wochen wie gewohnt, verzichten jedoch auf Hülsenfrüchte in jeglicher Form (Run-In-Phase). In  der anschließenden Interventionsphase erhalten die Teilnehmenden eine kontrollierte, standardisierte und auf den individuellen Energiebedarf angepasste Ernährung. Diese enthält entweder mindestens 130 Gramm Hülsenfrüchte pro Tag in unterschiedlicher Zubereitungsform oder keine Hülsenfrüchte (Kontrollgruppe).

  • In die Speisepläne von Gruppe 1 sind ganze, haushaltstypisch verarbeitete Hülsenfrüchte integriert (zum Beispiel in Form von Burger mit Erbsenpatty oder Hummus).
  • Die Speisepläne von Gruppe 2 enthalten Hülsenfrüchte in stärker verarbeiteter Form, wie zum Beispiel als Hülsenfruchtmehl. Zum Einsatz kommen sowohl Produkte auf Hülsenfruchtbasis (zum Beispiel Pasta, Brot oder Snacks) als auch selbst zubereitete Gerichte, bei denen etwa Hülsenfruchtmehl verwendet wird (zum Beispiel Pancakes aus Kichererbsenmehl).
  • In die Speisepläne von Gruppe 3 sind keine Hülsenfrüchte integriert.

Die Ernährungsweise aller Gruppen entspricht einer Mischkost, enthält also sowohl tierische (Fleisch, Wurst, Fisch, Milchprodukte, Eier) als auch pflanzliche Lebensmittel.

Messungen sowie Sammlung von Bioproben

Vor Studienbeginn werden im Rahmen einer Voruntersuchung die Körpermaße und die übliche körperliche Aktivität der Teilnehmenden erfasst. Mit dem daraus ermittelten Energiebedarf passen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler die Speisepläne an die individuellen Bedürfnisse an.

Vor und nach der Intervention werden verschiedene Messungen durchgeführt und Bioproben analysiert, um mögliche Veränderungen im Stoffwechsel feststellen zu können, die mit dem erhöhten Hülsenfruchtverzehr in Zusammenhang stehen. Außerdem wird untersucht, inwieweit die verzehrten Hülsenfrüchte oder Hülsenfruchtprodukte einen Einfluss auf die Zusammensetzung und Funktion der Darmbakterien sowie die Darmbarriere haben.

Messungen:
  • Körpergröße, Körpergewicht, Taillen- und Hüftumfang
  • Körperzusammensetzung (Bioelektrische Impedanzanalyse)
  • Blutzuckerbelastungstest (Oraler Glukosetoleranztest, OGTT)
Bioproben:
  • Blut (venös sowie kapillär über die Fingerbeere)
  • Urin
  • Stuhl
Fragebögen:
  • Übliche Ernährungsweise und Verzehrshäufigkeiten
  • Magen-Darm-Befinden und Verdauung

Die Ergebnisse der TILL-Studie können dazu beitragen, Ernährungsempfehlungen für Verbraucherinnen und Verbraucher weiter zu konkretisieren, und dienen als Entscheidungshilfe, ob neue Produkte auf Hülsenfruchtbasis bei diesen Empfehlungen berücksichtigt werden sollten.

 

Weitere Informationen

Eintrag zur TILL-Studie im Deutschen Register für Klinische Studien (DRKS)     


Projektförderung

Das Projekt wird gefördert  durch das Bundesministerium für Landwirtschaft, Ernährung und Heimat (BMLEH) (Förderkennzeichen 2822EPS004) aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie.