Bovine Meat and Milk Factors (BMMF) und anderer zirkulärer ssDNA in Lebensmitteln
Untersuchungen zum Vorkommen und Wirkung
Im Rahmen des Projektes „Untersuchungen zum Vorkommen und Wirkung von bovine meat and milk factors (BMMF) und anderer zirkulärer ssDNA in Lebensmitteln“ sollen grundsätzliche Fragen zum Vorkommen von BMMF/SPHINX DNA in Lebensmitteln, zu deren natürlichen Infektiosität und zur Inaktivierbarkeit von BMMF/SPHINX DNA in Lebensmitteln geklärt werden.
Zunächst soll eine Übersicht über das Vorkommen der BMMF/SPHINX DNA in Lebensmitteln wie Rindfleisch bzw. Kuhmilch und deren Verarbeitungsprodukten, aber auch in Lebensmitteln anderen Ursprungs erstellt sowie Nachweissysteme für diese Lebensmittel etabliert werden. Diese Nachweissysteme können sowohl auf PCR-Verfahren als auch auf mikroskopischen oder durchflusszytometrische Verfahren basieren. Die Lebensmittel werden so gewählt, dass alle Produktgruppen (Fleisch/Fisch/Obst/Gemüse) abgebildet werden. Parallel sollen virome metagenomic NGS Analysen ausgewählter Lebensmittel einen Überblick über die virale/episomale Belastung der untersuchten Lebensmittel ermöglichen. Mit Hilfe dieses Versuchsansatzes können eventuell auch neuartige BMMF/SPHINX DNA entdeckt werden.
Um ein besseres Verständnis der von den BMMF ausgehenden eventuellen Infektiosität zu erhalten, sollen Studien mit eukaryotischen Zellkulturen durchgeführt werden. Dafür sollen unter anderem Extrakte aus Lebensmitteln hergestellt werden, die die natürlicherweise vorkommenden eventuell infektiösen Partikel enthalten. Der Nachweis einer erfolgreichen Transfektion bzw. Infektion und der anschließenden Transkription erfolgt über RNA Extraktion und reverse PCR. In weiteren Versuchen sollen Darmzellkulturen und Brustkrebszelllinien verwendet werden, um zu prüfen, ob in diesen Zellen Anzeichen von entzündlichen Reaktionen nachgewiesen werden können. Solche entzündlichen Reaktionen könnten als Ausgangspunkt für die maligne Entartung von Zellen dienen. Es soll weiterhin untersucht werden, inwiefern die BMMF/SPHINX DNA in den Zellen persistieren und sich in den Zellen vermehren können. Sollten die BMMF/SPHINX DNA bzw. ähnliche ssDNA in der Lage sein, eukaryotische Zellen zu infizieren und sich in diesen zu replizieren, müsste geprüft werden, wie man diese inaktivieren kann. Letztendlich könnten die gewonnenen Erkenntnisse es ermöglichen, Verfahren zur Inaktivierung der BMMF/SPHINX DNA in Lebensmitteln zu entwickeln.
Weitere Informationen
Aktuelle Datenlage und Forschungen zu „Bovine Meat and Milk Factors“ (BMMF) am Max Rubner-Institut
Vor zwei Jahren stellte das Max Rubner-Institut seine zusammen mit dem Bundesinstitut für Risikobewertung verfasste Stellungnahme zu den „Bovine Meat and Milk Factors“ (BMMF) ins Internet. Seitdem wurden am Institut einige Aspekte der damals angesprochenen Thematik bearbeitet. An dieser Stelle werden die aktuelle Datenlage und die Forschungsaktivitäten, die zu diesem Thema am Max Rubner-Institut durchgeführt werden, beschrieben.