Eier: Regionalität und Haltungsform - Datenbank für IRMS-basierte Analyse
Eier werden im Lebensmitteleinzelhandel unter Angabe der Haltungsform der Legehennen verkauft. Da die Erzeugung von ökologisch produzierten Eiern (Bio-Eier) deutlich teurer als die von konventionell produzierten Eiern ist, bezahlen Verbraucherinnen und Verbraucher für ein als „ökologisch produziert“ ausgelobtes Ei einen etwa zwei bis dreifach höheren Preis im Lebensmitteleinzelhandel als für ein Ei aus einer anderen Haltungsform. Neben der Haltungsform ist auch die Regionalität der Eier ein wichtiges Kaufargument für die Verbraucherinnen und Verbraucher und somit preisrelevant. Diese Preisdifferenz macht Eier potenziell interessant für den Lebensmittelbetrug. Um die Transparenz des Produktes zu erhöhen, werden Eier in den Packstellen mit einem Code bedruckt (Abb. 1). Durch den aufgedrucktem Code auf jedem einzelnen Ei ist für Verbraucherinnen und Verbraucher die Möglichkeit gegeben die Haltungsform, das Herkunftsland und bei deutschen Eiern sogar das Bundesland identifizieren zu können. Da aber die Fälschung des Codes möglich ist, sind zusätzlich analytische Methoden nötig um Lebensmittelbetrug aufzudecken.
Im Rahmen einer dreijährigen Pilot-Studie (2023-2025) soll zur Überprüfung der geographischen Herkunft und zur Produktionsweise (Boden-, Freiland-, Biohaltung der Legehennen) von Hühnereiern eine Datenbank mit Referenzdatensätzen aus der Stabilisotopenverhältnis-Massenspektrometrie (Isotope Ratio-Mass Spectrometry, IRMS) erstellt werden. Die Datensätze stammen sowohl von den amtlichen Lebensmitteluntersuchungsämtern der Länder als auch vom NRZ-Authent und enthalten neben den IRMS-Daten inklusive Metadaten der Eier ebenfalls IRMS-Daten zu Futter- und Tränkwasserproben aus den jeweiligen Betrieben. Es wird angestrebt aus allen 16 Bundesländern Deutschlands Proben zu erhalten und mittels IRMS zu analysieren. Die Proben sollen über das gesamte Bundesland gestreut genommen werden, um eine möglichst hohe regionale Diversität zu erreichen. Die Koordination der Probenbeschaffung erfolgt über das NRZ-Authent. Die Eier-, Futtermittel-, und Tränkwasserproben werden sowohl im IRMS-Labor des Max Rubner-Instituts am Standort Kiel gemessen, als auch in den Laboren der folgenden Untersuchungsämter, die gleichermaßen Nutzer und Kooperationspartner dieser Forschungsaktivität sind: das Bayrische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL Bayern), das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Freiburg (CVUA-FR), das Chemische und Veterinäruntersuchungsamt Münsterland-Emscher-Lippe (CVUA-MEL) und das Landeslabor Schleswig-Holstein (LSH). Ziel des Projektes ist der Aufbau einer gemeinsamen (explorativen) Datenbank (Abb. 2). Die Lebensmittelüberwachung der Länder soll somit die Möglichkeit bekommen, unbekannte oder auffällige Proben aus der Routineüberwachung in Bezug auf die Regionalität und/oder die Haltungsform abgleichen zu können und einen möglichen Lebensmittelbetrug zu erkennen.