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Leben und Essen mit wenig Geld im Alter

Forschung zum Mitmachen will Verbesserung anstoßen

Die Zahl der Menschen in Deutschland, die von Armut bedroht sind, nimmt zu. Ihre Lebenssituation ist häufig gekennzeichnet durch einen schlechteren Gesundheits- und Ernährungsstatus, eine ungünstigere Wohnsituation und eine geringere gesellschaftliche Teilhabe. Bei älteren Menschen kommt hinzu, dass es kaum Möglichkeiten gibt, aus der Armut herauszukommen. Daher hat die Verbesserung ihrer Situation eine große gesellschaftliche Relevanz.

Genau hier setzt das Forschungsprojekt „ELSinA - Ernährungs- und Lebenssituation von Seniorinnen und Senioren in Armut“ an. Erarbeitet wird ein Aktionsplan, anhand dessen die Ernährungs- und Lebenssituation verbessert werden kann. Im Fokus steht dabei die Veränderung der Lebensverhältnisse von Seniorinnen und Senioren in finanzieller Armut, die im Privathaushalt leben. Um ein besseres Bild über die Lebensverhältnisse zu bekommen, wird zunächst die Ausgangslage von einzelnen Seniorinnen und Senioren erfasst. Denn bislang gibt es für Deutschland kaum qualitative oder quantitative Daten zu der Ernährungs- und Lebenssituation von Menschen ab 65 Jahren in finanzieller Armut.

ELSinA forscht nicht nur über Seniorinnen und Senioren mit wenig Geld, sondern auch mit ihnen. Als Expertinnen und Experten ihrer Lebenswelt haben sie eine zentrale Rolle im Projekt. Auch sollen Personen aus sozialen Organisationen oder sozialen Initiativen mitwirken, die einen Überblick über die Lebenssituationen von älteren Menschen mit mangelnden finanziellen Mitteln haben. Zudem ist das Wissen von Akteurinnen und Akteuren aus unterschiedlichen Bereichen wie Zivilgesellschaft, Politik, Wirtschaft oder Wissenschaft gefragt. Die gemeinsam erarbeiteten Maßnahmen sollen durch den Einbezug der unterschiedlichen Perspektiven in hohem Maße den Bedürfnissen und der Lebensrealität der Betroffenen entsprechen und praxistauglich sein.

Zum Vorgehen: Als Basis erfassen MRI-Forschende gemeinsam mit zehn Seniorinnen und Senioren deren Ernährungs- und Lebenssituation. Darüber hinaus identifizieren Personen aus sozialen Organisationen oder sozialen Initiativen zusammen mit den Seniorinnen und Senioren die wichtigsten Bedarfe, die ältere Menschen in finanzieller Armut in ganz Deutschland haben. Im Fokus steht dabei immer die Frage, wie deren Ernährungs- und Lebenssituation verbessert werden kann. Im Anschluss stellen die bisher Beteiligten und weitere Akteurinnen und Akteure die wichtigsten Veränderungsbedarfe in ihren Zusammenhängen dar. In einer Workshop-Reihe werden darauf aufbauend gemeinsam tragfähige Ansatzpunkte gesucht und entsprechende Maßnahmenbündel erarbeitet, die durch ihr Zusammenspiel ein hohes Potenzial zur Verbesserung der Situation haben sollen.

Das Projekt, von der Erfassung der persönlichen Ernährungs- und Lebenssituation bis zur Entwicklung von Lösungen, dauert von Mitte 2023 bis Ende 2026.

ELSinA hat sich mit dem Vorhaben, Veränderungen anzustoßen, kein einfaches Ziel gesetzt. Denn Ernährungs- und Lebenssituationen sind durch vielfältige, tiefgreifende Einflussfaktoren und deren Zusammenspiel geprägt. Um etwas zu verändern, müssen die unterschiedlichen Interessen, Ziele, Teilhabemöglichkeiten und Kompetenzen der beteiligten Akteurinnen und Akteure im Prozess berücksichtigt werden. Im Projekt ELSinA wird darum ein transformationsorientierter Ansatz angewendet, welcher diesen Herausforderungen gerecht wird. Dieser Ansatz wurde am Institut für Ernährungsverhalten des MRI konzipiert und kombiniert empirische Sozialforschung, Systemwissenschaften und Transdisziplinarität.