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Weizen- und Roggenqualität 2015

Pressemitteilungen

Heterogene Qualitäten


Erste Aussagen zur diesjährigen Getreideernte können nun gemacht werden. Wie in jedem Jahr haben Mühlen und Mühlenlieferanten überwiegend vorselektierte sortenreine Roggen- und Weizenproben an das Max Rubner-Institut (MRI) gesendet, die vom Institut ausgewertet wurden. Die vorliegende Erhebung basiert auf dem aus der Inlandsernte verfügbaren, mühlengeeigneten Brotgetreide. Das für Mühlen ungeeignete Getreide (z.B. Nassgetreide und sensorisch beanstandete Proben) wird in dieser Erntequalitätsermittlung des MRI weder untersucht, noch berücksichtigt. Generelle Aussagen zur Qualität zu machen, ist nicht zuletzt auf Grund der regional sehr unterschiedlichen Witterung nicht möglich.

Nach der Rekordernte im letzten Jahr steht die diesjährige Ernte im Zeichen von seit Mai anhaltender Trockenheit und eingestellter Temperaturrekorde. Während die Ernte im Süden unter der Befürchtung einer Notreife sehr früh startete und schnell abgeschlossen werden konnte, begann im Norden die Ernte spät und musste durch die feuchte Witterung immer wieder unterbrochen werden, wodurch die Erntephase insgesamt länger dauerte. Feuchtgetreide¬partien erfordern nach der Ernte eine umgehende, sachgerechte Aufbereitung, um nicht die Mindestanforderung „gesund und handelsüblich“ zu verfehlen.

Die Qualitätsfrage fällt in diesem Jahr je nach Standort und angebauter Sorte sehr heterogen aus. Nach den vorläufigen Untersuchungsergebnissen auf Basis der ersten Mühlenmuster ist eine generelle, flächendeckende Qualitätsaussage für Deutschland nicht ohne weiteres möglich. Während beim Weizen in den trocken-warmen Gebieten im Süden durchschnittliche Proteingehalte, überdurchschnittlich hohe Hektolitergewichte und hohe Fallzahlen verzeichnet werden, ist die Stärke- und Proteinqualität standort- und sortenabhängig nicht unproblematisch. Hier sind sehr hohe Wasseraufnahmen und sehr weiche Kleber verbreitet. Im Norden ist die Ernte vielerorts noch nicht abgeschlossen, allerdings lassen hier die etwas milderen klimatischen Verhältnisse einen durchschnittlichen Ertrag mit durchschnittlich guten Qualitäten erwarten.

Aus der diesjährigen Roggenernte ist bis heute erst ein Teil der sonst üblichen Probenanzahl eingegangen. Hier sind allerdings im Vergleich zum Vorjahr höhere Fallzahlen, sehr hohe Amylogramm-Maxima und eine höhere Verkleisterungstemperatur der Stärke zu verzeichnen. Der Kornmineralstoff-gehalt zeigt sich im Vergleich zum Vorjahr ebenfalls erhöht, was in einer ungünstigen Verteilung zu einer niedrigeren Mehlausbeute (Type 997) führen kann. Weizen aus dem konventionellen Anbau übertrifft in den Hauptqualitätsmerkmalen die Werte des Vorjahres und erreicht wieder das Fünf-Jahresmittel. Die Mühlenmuster, die das Max Rubner-Institut als ökologisch angebaut gekennzeichnet erreichten, lassen eine deutliche Qualitätssteigerung im Vergleich zum Vorjahr erkennen. Das 5-jährige Mittel konnte voll erreicht werden. So liegen die Fallzahlen ca. 50 s und der Proteingehalt 0,2 Prozent über den 5 Jahresmitteln. Auffällig bei allen Untersuchungsgruppen, Roggen, Weizen konventionell und Weizen ökologisch, ist die sehr große Schwankungsbreite der Einzelwerte, die die Heterogenität der diesjährigen Ernte unterstreicht.

Da sich diese Qualitätsaussagen auf von den Betrieben selektierte Muster beziehen und keinerlei Informationen über wirtschaftliche Bedeutung und Partieumfang bekannt sind, ist eine statistische Absicherung nicht gegeben. Da es sich allerdings um für die einzelnen Betriebe bedeutsame Ware handelt, ist die Aussagekraft für zu verarbeitendes Getreide, bereinigt um nicht geeignete und für Futter bestimmte Partien, trotzdem groß. Bis Ende September werden die Untersuchungen sowohl der Mustereingänge an konventionellem Roggen als auch von Weizen aus den beiden Anbauformen weiter fortgeführt. Wie alljährlich wird ab Anfang Oktober das vorläufige Gesamtergebnis der Erntequalität anhand der Mühlenmuster durch die statistisch abgesicherte, gesetzlich verankerte „Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung“ (BEE) konkretisiert und abgerundet, um so ein vorläufiges zweiteiliges Gesamtbild der Deutschen Getreidequalität 2015 zu erhalten. Die ersten Ergebnisse auf Basis der Mühlenmuster können in Kurzform (drei Tabellen s. Anlage) bereits eingesehen werden. Ausführlichere Informationen aus der Besonderen Ernte- und Qualitätsermittlung (BEE) können wie bisher Ende September in der Fachpresse (www.vms-detmold.de) nachgelesen werden.


Tabelle 1: Roggenqualität 2015
Tabelle 2: Weizenqualität 2015
Tabelle 3: Öko-Weizenqualität 2015

Tabelle 1-3 als pdf-Datei

Fachlicher Kontakt:
<link mail ein fenster zum versenden der>Norbert.Haase@mri.bund.de
<link mail ein fenster zum versenden der>Jens.Begemann@mri.bund.de