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COVID-19 Impfung und Stillen

Stellungnahme der Nationalen Stillkommission (NSK) vom 27.07.2021

Aktualisierung der Stellungnahme vom 18.01.2021, zu diesem Zeitpunkt gemeinsam mit der der Deutschen Gesellschaft für Perinatale Medizin (DGPM) und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) erarbeitet.

Stillende Frauen sind bisher nicht repräsentativ in klinischen Studien zu COVID-19 Impfungen untersucht worden [1, 2]. Daher liegen zu COVID-19 Impfstoffen bisher keine Daten (vektorbasierte-Impfstoffe) oder nur wenige Daten (mRNA-Impfstoffe) zu möglichen Impfstoff-assoziierten Inhaltsstoffen in der Muttermilch vor [3, 4]. Weiterhin existieren zum aktuellen Zeitpunkt keine Daten zu Einflüssen der COVID-19 Impfung auf Muttermilchbildung und -exkretion oder zu möglichen Impfeffekten auf das gestillte Kind [2].

Aufgrund der derzeit nicht ausreichenden Datenlage hat die Ständige Impfkommission (STIKO) bisher keine Impfempfehlung für stillende Frauen ausgesprochen. Die STIKO hält es jedoch für sehr unwahrscheinlich, dass eine COVID-Impfung der Mutter während der Stillzeit mit negativen Folgen für das gestillte Kind verbunden ist [5].

Bisherige Daten aus Studien mit mRNA-basierten Impfstoffen zeigen, dass bei COVID-19 geimpften stillenden Frauen – ähnlich wie bei Frauen nach überstandener SARS-CoV-2 Erkrankung [6] – spezifische Antikörper (IgA, aber auch IgG) gegen SARS-CoV-2 in der Muttermilch nachgewiesen werden können [7-11]. Darüber hinaus sind auch neutralisierende Antikörper gegen SARS-CoV-2 in der Muttermilch geimpfter Frauen zu finden [7, 10, 12]. Dies könnte neben der Schutzwirkung für die Mutter durch die COVID-19 Impfung auch einen möglichen Schutz für das gestillte Kind bedeuten [3, 12]. Ob und welche Schutzwirkung sich hieraus für das gestillte Kind ableitet, muss jedoch in weiteren Studien untersucht werden [2].

Der potenzielle Nutzen der COVID-19 Impfungen für stillende Frauen überwiegt nach Einschätzung internationaler Fachgesellschaften gegenüber den theoretischen Bedenken bezüglich der Sicherheit der Impfung für die stillenden Frauen und/oder deren Kinder [3, 13]. Bisher gibt es keine Hinweise, dass sich relevante Impfstoffbestandteile der mRNA-basierten COVID-19 Impfstoffe (wie Lipid-Nanopartikel oder mRNA) in der Muttermilch geimpfter Frauen finden [3, 4]. Falls dies entgegen der aktuellen Datenlage dennoch der Fall sein sollte, ist davon auszugehen, dass diese Impfstoffbestandteile im Rahmen des Verdauungsprozesses abgebaut werden und somit keine biologische Wirksamkeit bei gestillten Kindern aufweisen [3]. Aus diesem Grund kann nach erfolgter COVID-19 Impfung wie gewohnt weitergestillt werden [14, 15]. Es ist nicht erforderlich, das Stillen zu beenden oder für einen bestimmten Zeitraum zu unterbrechen [3, 13, 16].

Vor diesem Hintergrund und entsprechend den Empfehlungen nationaler und internationaler Fachgesellschaften und Berufsorganisationen [2, 3, 13-18], begrüßt es die Nationale Stillkommission (NSK), wenn stillenden Frauen ein COVID-19 Impfangebot mit einem mRNA-Impfstoff gemacht wird. Dieses sollte mit einer Nutzen-Risiko-Abschätzung einhergehen, welche im Rahmen einer gemeinsamen Entscheidungsfindung zwischen der stillenden Frau und der betreuenden Ärztin / des betreuenden Arztes erfolgen sollte [3].

 

Weiterführende Informationen (u.a. zu Haftungsfragen):

Stellungnahme "COVID-19 Impfung und Stillen" - 07.2021 als pdf-Datei