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Körperbildeinschätzung und Lebensqualität von Grundschulkindern in Deutschland

Am Beispiel von Kindern mit türkischem Migrationshintergrund und deutschen Kindern
Alexandra Heyer, Yasmin Schröder, Ingrid Hoffmann, Max Rubner-Institut, Karlsruhe

Einleitung: Es ist wenig über den Zusammenhang von Körperbildeinschätzung, BMI und gesundheitsbezogener Lebensqualität bei jüngeren Kindern in Deutschland bekannt.
Zielsetzung: Untersucht wurde, ob es einen Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Körperbildeinschätzung sowie zwischen Lebensqualität und BMI bei deutschen Kindern und Kindern mit türkischem Migrationshintergrund im Grundschulalter gibt.

Zielsetzung: Untersucht wurde, ob es einen Zusammenhang zwischen Lebensqualität und Körperbildeinschätzung sowie zwischen Lebensqualität und BMI bei deutschen Kindern und Kindern mit türkischem Migrationshintergrund im Grundschulalter gibt.

Methoden: 2,500 Grundschulkinder im Alter von 5 bis 9 Jahren (2.172 deutsch/328 türkischer Migrationshintergrund), die am Modellvorhaben „Besser essen. Mehr bewegen. Kinderleicht-Regionen” teilnahmen, füllten eine modifizierte Kurzfassung des KID-KINDL® QOL-Fragebogens aus. Darüber hinaus machten die Kinder Angaben darüber, ob sie sich als „zu dünn", „genau richtig” oder „zu dick” einschätzten. Größe und Gewicht wurden gemessen und der BMI gemäß den deutschen Referenzwerten bestimmt. Chi²- und ANOVA-Tests wurden durchgeführt.

Ergebnisse: Ein Drittel der Kinder waren der Ansicht, sie hätten nicht das „richtige" Gewicht: 22 Prozent schätzten sich als „zu dünn" ein und 12% als „zu dick". Deutsche Kinder und Kinder mit türkischem Migrationshintergrund unterschieden sich signifikant in ihren Einschätzungen (deutsch/türkischer Migrationshintergrund: 19%/41% „zu dünn"; 12%/18% „zu dünn").

Vielfach stimmten die Körperbildeinschätzungen und der gemessene BMI nicht überein. Nur 12% der Kinder, die sich als „zu dünn" fühlten, waren untergewichtig und 57% der Kinder, die sich als „zu dick" einstuften, waren tatsächlich übergewichtig.

Die Lebensqualität bei Kindern ohne Migrationshintergrund war höher als bei Kindern mit türkischem Migrationshintergrund. Mädchen mit türkischem Migrationshintergrund hatten die geringste Lebensqualität. Der Summenscore bei deutschen Kindern betrug: 75,3 (Jungen)/75.8 (Mädchen); bei Kindern mit türkischem Migrationshintergrund: 73,3 (Jungen)/68,6 (Mädchen).
Kinder, die sich als „zu dünn“ und „zu dick” einschätzten, zeigten eine signifikant geringere Lebensqualität als Kinder, die der Meinung waren, sie hätten „das richtige” Gewicht. Ein Zusammenhang zwischen dem BMI und der Lebensqualität wurde hingegen nicht gefunden.

Schlussfolgerungen: Kinder haben in Bezug auf ihr Körperbild oftmals eine gestörte Wahrnehmung: Obgleich sie gemäß BMI als normalgewichtig einzustufen wären, schätzten sie sich als dünner oder dicker ein. Diese Selbsteinschätzung, nicht „normal“ zu sein, steht – unabhängig um tatsächlichen BMI – im Zusammenhang mit einer geringeren Lebensqualität.