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Breakfast skipping von Kindern mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland

Welche Rolle spielen der sozio-ökonomische Status und die Körperbildeinschätzung?
Alexandra Heyer, Carina Walter-Overesch, Yasmin Schröder, Cornelie Pfau, Max Rubner-Institut, Karlsruhe

Hintergrund: Kinder mit türkischem Migrationshintergrund befinden sich häufig in sozialen und kulturellen Risikolagen und weisen öfters ein ungünstiges Ernährungsverhalten auf. Ziel war es zu untersuchen, wie häufig Kinder mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland ihr Frühstück auslassen und ob ein Zusammenhang von breakfast skipping mit sozio-ökonomischen Faktoren sowie der Körperbildeinschätzung von Kindern und Eltern besteht.

Methoden: Im Rahmen der Evaluation des Modellvorhabens „Besser essen. Mehr bewegen. Kinderleicht-Regionen" beantworteten 355 Schulkinder mit türkischem Migrationshintergrund (1. - 3. Klasse) Fragebögen zum Frühstück, zur Körperbildeinschätzung (viel zu dünn – viel zu dick) und zum familiären Wohlstand (FAS). Größe und Gewicht wurden gemessen. Die Eltern machten Angaben zum Bildungsstand der Mutter und wie sie das Körperbild ihrer Kinder einschätzen. Mittels binär-logistischer Regression (adjustiert für BMI, Klassenstufe, Geschlecht) wurde der Zusammenhang von breakfast skipping mit Bildung der Mutter, FAS und Körperbildeinschätzung durch Kinder und Eltern ermittelt.

Ergebnisse: Die Empfehlung, zweimal am Tag zu frühstücken, erreichten an Schultagen 28% der Kinder mit türkischem Migrationshintergrund immer/häufig. Das Frühstück zuhause fiel häufiger aus: 57% bzw. 42% frühstückten zuhause bzw. in der Schule manchmal oder selten/nie. Der Bildungsstand der Mütter und der FAS waren oft niedrig. Ungeachtet vom tatsächlichen BMI schätzten sich 41% der Kinder und 22% der Eltern ihre Kinder als zu dünn ein. Als begünstigend für breakfast skipping erwies sich der niedrige Bildungsstand, aber nicht der FAS. Breakfast skipping fand sich häufiger bei Kindern, die von ihren Eltern als zu dünn eingeschätzt wurden, jedoch seltener bei Kindern, die sich selbst als zu dünn einstuften.

Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass sowohl der sozio-ökonomische Status in Form der Bildung der Mütter als auch türkische Werte im Sinne eines tradierten Körperbildes, an denen Familien mit türkischem Migrationshintergrund in Deutschland festhalten, Schlüsselfaktoren für das BS von Kindern mit türkischem Migrationshintergrund sind.