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Evaluation des Modellvorhabens „Besser essen. Mehr bewegen. KINDERLEICHT-Regionen."

Die dauerhafte Prävention von Übergewicht und Adipositas bei Kindern kann nur durch die gemeinsame Anstrengung vieler gesellschaftlicher Akteure rund um das Kind gelingen. Aktuelle Präventionsmaßnahmen setzen auf beides: die Verbesserung des Ernährungs-, Bewegungs- und Gesundheitsverhaltens der Kinder und Eltern sowie auf der Änderung von Umgebungsbedingungen, die Adipositas fördern.

Im Rahmen des Modellvorhabens „Besser Essen. Mehr Bewegen. KINDERLEICHT-Regionen“ wurden von lokalen Modellprojekten über einen Zeitraum von drei Jahren hinweg (Ende 2006 - Ende 2009) unterschiedliche Maßnahmen zur Prävention von Übergewicht bei Kindern entwickelt und durchgeführt (Förderphase 1). Dabei wurde vom Auftraggeber Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) ein bisher einzigartiger offener Ansatz gewählt: Die Teilnehmer des im Sommer 2005 ausgeschriebenen Konzeptwettbewerbs waren, abgesehen von einigen Rahmenvorgaben, grundsätzlich frei in der Ausgestaltung der Maßnahmen zur Übergewichtsprävention. Damit sollten gerade Praktiker im Themenfeld ermuntert werden, kreative und neue Präventionsansätze zu erarbeiten. In die Förderphase 1 gelangten bundesweit 24 Modellprojekte, die jeweils aus einem Netzwerk lokaler Akteure bestanden. Diese Netzwerke führten jeweils in ihrer Region im Laufe der drei Jahre eine große Anzahl und Vielfalt an Maßnahmen durch. Weil das Ernährungs- und Bewegungsverhalten entscheidend in den ersten Lebensjahren geprägt wird, setzten die Maßnahmen u. a. bei den Schwangeren an und bezogen die ganze Familie mit ihrem Wohn- und Lebensumfeld mit ein. Zielgruppe der Maßnahmen waren Kinder bis zur Beendigung der Grundschule. Ein besonderer Schwerpunkt lag auf sozial schwächeren und bildungsfernen Bevölkerungsschichten sowie auf zugewanderten Familien, da Übergewicht und Adipositas in diesen Gruppen stärker verbreitet ist.

Von den 24 Modellprojekten wurden 16 von Mitte 2009 bis Ende 2011 weitergefördert (Förderphase 2) mit dem Ziel, dauerhafte Zuständigkeiten in den Regionen für die Umsetzung von Maßnahmen der Gesundheitsförderung und Prävention von Übergewicht bei Kindern zu schaffen (Verstetigung).
Die wissenschaftliche Evaluation beider Förderphasen wurde vom Max Rubner-Institut (MRI) in Karlsruhe durchgeführt. Der globale Auftrag des BMELV an die Evaluation war, herauszuarbeiten mit welchen Maßnahmen und Partnern der Entstehung von Übergewicht bei Kindern dauerhaft vorgebeugt werden kann.
Die Evaluationen wurden in beiden Förderphasen mittels eines multimethodischen Evaluationsdesigns mit mehreren Erhebungsbausteinen durchgeführt: Am Anfang stand die Analyse (1) des Maßnahmenangebots des Modellvorhabens auf der Grundlage von Maßnahmendokumentationen. Mit einer (2) Längsschnittuntersuchung mit Kindern und Eltern in den Jahren 2007 und 2009 wurden Merkmale von denjenigen Ernährungs- und Bewegungsmaßnahmen herausgearbeitet, die positive Veränderungstrends im Ernährungsverhalten, im Bewegungsverhalten und/oder den Körpermaßen der Kinder ausgelöst hatten. Darüber hinaus wurden (3) ausgewählte einzelne Maßnahmen und Maßnahmenkombinationen vertieft hinsichtlich ihrer Zielerreichung und Wirkungen auf die Zielgruppen evaluiert. Aus den in den Modellprojekten erprobten (4) Zugangswegen und der Ansprache der Zielgruppen wurden Erfolg versprechende Handlungsansätze für die Praxis identifiziert. Die 24 Modellprojekte (Netzwerke) selbst, wurden dahingehend evaluiert, welcher Aufbau, welche Art der Steuerung und Netzwerkzusammenarbeit für die Umsetzung von Präventionsarbeit vor Ort begünstigend waren. Die (5) angestrebte Verstetigung von Projekten, Netzwerken und Maßnahmen wurde vor allem im Rahmen der Förderphase 2 vertieft evaluiert hinsichtlich des Gelingens der von den Modellprojekten eingesetzten Verstetigungsstrategien. Darüber hinaus wurden fördernde und hemmende Faktoren für das Gelingen der Verstetigung herausgearbeitet.

Aus den Ergebnissen beider Evaluationen wurden Empfehlungen abgeleitet, wie Prävention von Übergewicht bei Kindern wirkungsvoll gestaltet werden kann.