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Brotgetreideernte 2016: Mühlenmuster

Pressemitteilungen

Weizen und Roggenqualität

Auch wenn die Getreideernte 2016 wegen der Wetterkapriolen nur schleppend verlief, gibt es nun erste Ergebnisse aus der Qualitätsuntersuchung des Instituts für Sicherheit und Qualität bei Getreide in Detmold für Weizen und Roggen. Es ist jedoch nicht möglich, generelle Aussagen für Deutschland zu machen, zu unterschiedlich waren die klimatischen Bedingungen im Land. Wie in jedem Jahr haben Mühlen und Mühlenlieferanten überwiegend vorselektierte Getreideproben an das Max Rubner-Institut (MRI) gesendet, die vom Institut ausgewertet wurden. Anfang Oktober wird die Beurteilung der Erntequalität anhand dieser Mühlenmuster durch die statistisch abgesicherte und gesetzlich verankerte „Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung“ (BEE) ergänzt.

Nach einem warmen Winter startete das Vegetationsjahr 2016 für Getreide mit einer guten Wasserversorgung der Pflanzen. Der Westen und Südwesten verzeichneten im Mai und Juni starke Niederschläge, während der Nordosten eher trocken war. Die Sonnenscheindauer war in diesem Jahr stark reduziert, sodass sich hier Auswirkungen auf den Getreideertrag zeigten. Die Ernte ging bundesweit durch wiederholt einsetzende Regenphasen nur sehr schleppend voran. Lediglich die Zeit von Mitte bis Ende August konnte durch eine längere trocken-warme Phase einen zufriedenstellenden Abschluss der Ernte sicherstellen.

Für die in diesem Bericht verwendeten Daten senden Mühlen und Mühlenlieferanten überwiegend vorselektierte, sortenreine Roggen- und Weizenpartien ein. Entsprechend basiert die vorliegende Erhebung auf dem aus der Inlandsernte verfügbaren, mühlengeeigneten Brotgetreide. Das für Mühlen ungeeignete Getreide (z.B. Nassgetreide und sensorisch beanstandete Proben) wird in der Erntequalitätsermittlung des MRI in Detmold weder untersucht, noch berücksichtigt.

Auch in diesem Jahr zeigen sich die Qualitäten von Roggen und Weizen je nach Region und Standort sehr unterschiedlich. Nach den vorläufigen Untersuchungsergebnissen auf Basis der ersten Mühlenmuster ist eine generelle, flächendeckende Qualitätsaussage für Deutschland nicht ohne weiteres möglich. Während beim Weizen in den warmen Gebieten im Süden durchschnittliche Proteingehalte und unterdurchschnittliche Hektolitergewichte auftreten (bemerkenswerterweise oft ohne Einfluss auf die Mehlausbeute), herrschen in den östlichen Regionen mittlere bis hohe Proteingehalte bei häufig sehr kleiner Kornausprägung vor.

Beim Roggen sind im Vergleich zum Fünfjahresmittel höhere Fallzahlen, hohe Amylogrammmaxima und eine höhere Verkleisterungstemperatur der Stärke zu verzeichnen. Der Kornmineralstoffgehalt zeigt sich durchschnittlich, führt bei einer ungünstigen Verteilung, zusammen mit einem hohen Schmachtkornanteil allerdings zu einer niedrigen Mehlausbeute (Type 997) von 1,8 Prozent unter dem Fünfjahresmittel bei aktuellem Stand.

Weizen aus konventionellem Anbau erreicht in den Hauptqualitätsmerkmalen die Werte des Fünfjahresmittels. Auffällig sind jedoch ein niedriger Schrotklebergehalt und, wie bei der starken Wasserversorgung in diesem Jahr zu erwarten, ein hoher Mineralstoffgehalt. Dieser führt zwar zu einer höheren Mehlausbeute als im Vorjahr, doch liegt er noch 0,6 Prozent unter dem Fünfjahresmittel. Wegen zu geringer Probenanzahl bis zum Stichtag, am 2. September 2016 aus ökologischem Anbau, ist eine repräsentative Gesamtaussage hierzu nicht möglich. Es zeichnen sich allerdings hohe Mehlausbeuten, und wie auch im letzten Jahr, gute Backqualitäten trotz der für den ökologischen Anbau typischen niedrigen Proteingehalte ab. Der Schrotklebergehalt ist bei bisher drei untersuchten Mustern nicht aussagekräftig. 

Diese Qualitätsaussagen beziehen sich auf Muster, die von den Einsendern selektiert worden sind. Somit ist eine statistische Auswertung nicht möglich. Da es sich allerdings um für die einzelnen Betriebe bedeutsame Ware handelt, ist die Aussagekraft für zu verarbeitendes Getreide - bereinigt um nicht geeignete und für Futter bestimmte Partien - trotzdem groß. Bis Ende September werden die Untersuchungen sowohl für Mustereingänge an konventionellem Roggen als auch für Weizen aus den beiden Anbauformen weiter fortgeführt. Wie alljährlich wird ab Ende September/Anfang Oktober das vorläufige Gesamtergebnis der Erntequalität anhand der Mühlenmuster durch die statistisch abgesicherte und gesetzlich verankerte „Besondere Ernte- und Qualitätsermittlung“ (BEE) konkretisiert und abgerundet, um so ein vorläufiges Gesamtbild der Deutschen Getreidequalität 2016 zu erhalten. Die ersten Ergebnisse auf Basis der Mühlenmuster können in Kurzform (drei Tabellen im Anhang) bereits eingesehen werden.

  • Tabelle 1: Roggenqualität 2016
  • Tabelle 2: Weizenqualität 2016
  • Tabelle 3: Öko-Weizenqualität 2016

<link file:2128 download herunterladen der datei>Tabelle 1-3 als pdf-Datei

Ihre Fragen und Anregungen zu diesem orientierenden und vorläufigen Erntequalitätsbericht nehmen entgegen: <link>Norbert.Haase@mri.bund.de und <link>Jens.Begemann@mri.bund.de

Die Arbeitsgemeinschaft Getreideforschung lädt am Donnerstag 15. September 2016 in Detmold zu einem Erntegespräch ein, in dem weitere Erntedaten vorgestellt werden (Programm-Download: <link http: www.agfdt.de external-link-new-window externen link in neuem>www.agfdt.de). Diese, unter der Leitung von Dr. Norbert Haase, Detmold geführte Diskussionsrunde, wird weitere Aspekte zur neuen Ernte behandeln. Da alle beteiligten Wirtschaftsgruppen über ihre Erfahrungen mit der Ernte 2016 berichten, werden sich die Besucher einen umfassenden Überblick verschaffen können.

Kontakt

<link>Norbert.Haase@mri.bund.de
<link>Jens.Begemann@mri.bund.de

Mähdrescher bei der Ernte

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