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OPSON-Operation IX: Bereich Olivenöl

Meldungen

Max Rubner-Institut bringt Kompetenz ein

Das Max Rubner-Institut hat sich mit seinem Nationalen Referenzzentrum für authentische Lebensmittel und dem Institut für Sicherheit und Qualität bei Getreide an der diesjährigen OPSON-Operation beteiligt. Die weltweit stattfindende Operation, die von Interpol und Europol koordiniert und in Deutschland vom Bundesinstitut für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit federführend geleitet wird, dient der Bekämpfung von irreführenden und betrügerischen Praktiken in den Bereichen Lebensmittel und Ernährung. Ein Schwerpunkt war in diesem Jahr das Olivenöl.

Gegen Irreführung und Betrug bei Olivenöl – OPSON IX

Natives Olivenöl weist ein hohes Potenzial für Verfälschungen auf und gehört zu den Top 10 der meist gefälschten Lebensmittel. Darum war es in Deutschland und verschiedenen anderen europäischen Staaten ein Schwerpunktthema der aktuell abgeschlossenen OPSON IX Operation. Mögliche Verfälschungen bei Olivenöl „nativ extra“ sind zum Beispiel die Mischung mit anderen Saatenölen oder Olivenölen minderer Qualität, die Anwendung unerlaubter Behandlungsverfahren oder fehlerhafte Angaben bei der geographischen Herkunft. Um die Konformität der Produkte mit den gesetzlichen festgelegten Qualitäts- und Reinheitsvorgaben überprüfen zu können, werden eine Reihe von definierten sensorischen und chemischen Prüfverfahren angewendet.

Auch das Max Rubner-Institut befasst sich mit dem Thema der Authentizitätsbewertung von nativen Olivenölen. Dabei liegt der Fokus auf der Entwicklung von neuen analytischen Methoden, die eine Überprüfung der Authentizität bei verschiedenen Fragestellungen erlauben. Ein Schwerpunkt des Institutes für Sicherheit und Qualität bei Getreide und des Nationalen Referenzzentrums für authentische Lebensmittel (NRZ-Authent) liegt hierbei auf dem Einsatz der Nahinfrarot-Spektroskopie (NIR) in Kombination mit statistischen Modellen. In diesem Bereich konnten in Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner neue Methoden zur Authentizitätsbewertung von nativen Olivenölen entwickelt werden 1-3.

Bei der auf nationaler Ebene vom BVL koordinierten OPSON IX Aktion gab es in diesem Jahr erstmals eine Laborkooperation zwischen den teilnehmenden für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Behörden der Länder und dem Max Rubner-Institut (Institut für Sicherheit und Qualität bei Getreide, NRZ-Authent). Ziel der Kooperation war es, die Aussagekraft der neu entwickelten NIR-Methoden zu bewerten. Hierzu wurden Proben, die in den Untersuchungseinrichtungen der Länder im Rahmen von OPSON IX untersucht wurden, mit dem MRI ausgetauscht und die NIR-Ergebnisse mit den Ergebnissen der Untersuchungseinrichtungen in Bezug auf ausgewählte Reinheits- und Qualitätsparameter, sowie auf weitere Fragestellungen, z. B. zur Überprüfung der geographischen Herkunft1 oder der Bewertung der sensorischen Qualität3 verglichen.

Der Vergleich mit den Ergebnissen der Länder zeigte, dass für viele der NIR-basierten Schnellmethoden bereits eine gute Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Referenzmethoden erzielt werden kann. Auch die Anwendung der NIR-basierten Methode zur Überprüfung der sensorischen Qualität von nativen Olivenölen lieferte vielversprechende Ergebnisse in diesem Praxistest. Darüber hinaus können die durch die Laborkooperation gewonnenen Erfahrungen und Daten dazu genutzt werden, die bestehenden NIR-Modelle weiter zu verbessern. Insgesamt konnte gezeigt werden, dass die NIR-Methoden eine sinnvolle Ergänzung in der Authentizitätsbewertung von nativen Olivenölen darstellen, gut als Schnellmethode eingesetzt werden können und somit zukünftig auch das Potenzial haben in der amtlichen Lebensmittelüberwachung unterstützend in der Analytik eingesetzt werden zu können. Das MRI wird auch in Zukunft weiter an der Optimierung und Neuentwicklung von NIR-Methoden im Bereich des Authentizitätsnachweises von nativem Olivenöl arbeiten.

Insgesamt konnten in der OPSON IX Operation von den für die Lebensmittelüberwachung zuständigen Behörden der Länder in 19 Fällen irreführende Praktiken bei Olivenöl nachgewiesen werden (ca. 23 Prozent der für Deutschland untersuchten Proben). Bei den nachgewiesenen Verfälschungen handelte es sich u.a. um die Substitution mit anderen Pflanzenölen oder Lampantölen, bei denen es sich um native Olivenöle minderer Qualität handelt, die nicht an den Endverbraucher abgegeben werden dürfen. Zusätzlich zu den als irreführend beanstandeten Proben wurden Verstöße gegen Kennzeichnungsvorschriften festgestellt.


Weitere Informationen und Hintergrunde zur OPSON IX Operation sind auf der Internetseite des BVL zusammengefasst:
<link https: www.bvl.bund.de de arbeitsbereiche opson-ix>

www.bvl.bund.de/DE/Arbeitsbereiche/01_Lebensmittel/03_Verbraucher/16_Food_Fraud/06_OPSON_Operationen/OPSON-IX/OPSON_Operationen_node.html

 

1. Gertz, C.; Gertz, A.; Matthaus, B.; Willenberg, I., A Systematic Chemometric Approach to Identify the Geographical Origin of Olive Oils. European Journal of Lipid Science and Technology.

2. Gertz, C.; Matthäus, B.; Willenberg, I., Detection of Soft-deodorized Olive Oil and Refined Vegetable Oils in Virgin Olive Oil Using Near Infrared Spectroscopy (NIR) and Traditional Analytical Parameters. European Journal of Lipid Science and Technology n/a (n/a), 1900355.

3. Willenberg, I.; Matthaus, B.; Gertz, C., A New Statistical Approach to Describe the Quality of Extra Virgin Olive Oils Using Near Infrared Spectroscopy (NIR) and Traditional Analytical Parameters. European Journal of Lipid Science and Technology 2019, 121 (2).

Mehrere Flaschen Olivenöl mit leicht unterschiedlichen Farbnuancen

© iStockphoto.com/ AlexPro9500