Ziel des Projektes ELSinA ist ein partizipativ erarbeiteter Aktionsplan zur Verbesserung der Ernährungs- und Lebenssituation älterer Menschen mit wenig Geld. Ein Workshop am 24. und 25. März 2025 hat Seniorinnen und Senioren mit Forschenden, Praxisakteurinnen und -akteuren aus sozialen Organisationen, dem Gesundheitssektor und der Verwaltung aus ganz Deutschland am MRI zusammengebracht mit positivem Resultat. „Ich nehme ziemlich viel Hoffnung mit, dass es genug gute Ideen gibt, um Sachen vorwärts zu bringen“, so eine Teilnehmerin.
Die zentralen Probleme, die durch den Aktionsplan angegangen werden sollen, wurden bereits in vorhergehenden Workshops identifiziert: Einschränkungen von älteren Menschen mit wenig Geld im selbstbestimmten Lebensmitteleinkauf, bei der Bewirtung von Gästen zu Hause, beim auswärts Essen und Trinken und dem Besuch von Veranstaltungen. Eine Analyse der Ursachen und Folgen der eingeschränkten Ernährungsteilhabe mit Hilfe einem Ursache-Wirkungs-Modell zeigte insbesondere vier Bereiche, in denen Lösungsansätze große Wirkung haben könnten: Austausch zwischen und soziale Einbindung von Seniorinnen und Senioren mit wenig Geld, Berücksichtigung der Belange von älteren Menschen mit wenig Geld in Entscheidungsprozessen, zivilgesellschaftliche Unterstützung und die Bekämpfung von Hilflosigkeit und Resignation.
An allen Thementischen, an denen in Kleingruppen über die vier Bereiche diskutiert wurde, kristallisierten sich ähnliche Lösungsansätze heraus. Eine Teilnehmerin sagte dazu: „Ich finde spannend, wie aus der komplexen Karte am Ende Themen entstehen, die sich überall wiederfinden. Das finde ich absolut spektakulär.“ Neben konkreten Ideen für Lösungsansätze, etwa ein ärztliches Rezept für soziale Teilhabe, zeigte die Diskussion unter anderem, dass es unerlässlich ist, das Bewusstsein in der Gesellschaft über Ursachen und Auswirkungen von Altersarmut zu erhöhen. Nur so kann der Stigmatisierung entgegengewirkt und die Interessen Betroffener stärker berücksichtigt werden.
Die Diskussion im Workshop unterstrich: Wirkungsvolle Maßnahmen erfordern eine gute Abstimmung zwischen Politik und Zivilgesellschaft. Politik stellt dabei insbesondere Ressourcen und Rahmenbedingungen bereit, Zivilgesellschaft organisiert die Unterstützung für die Betroffenen. Für das zivilgesellschaftliche Engagement braucht es verlässliche Strukturen, die eine Verstetigung von Angeboten ermöglichen. Außerdem ergab die Diskussion, dass Informationen zu den diversen Unterstützungsangeboten, die bereits bestehen, gebündelt und den Betroffenen proaktiv zur Verfügung gestellt werden sollten, etwa bereits zum Renteneintritt, also bevor sich Altersarmut manifestieren kann.
Neben den inhaltlichen Erkenntnissen beschreiben die Teilnehmenden die Diskussion anhand der Systemkarte als gewinnbringend: „Es hilft, in verschiedene Richtungen zu denken. Man sieht das Thema, um das es geht, aber man sieht mehr als die ein bis zwei Aspekte, die man unter normalen Umständen sehen würde – das finde ich großartig“, so beispielsweise ein Teilnehmer.
Die im Workshop erarbeiteten Ansatzpunkte skizzieren verschiedene Möglichkeiten, für die in der anstehenden ELSinA-Innovationsphase konkrete Lösungsideen und Maßnahmen für den Aktionsplan entwickelt werden sollen. Ab Sommer 2025 finden hierzu weitere Workshops unter Einbindung zusätzlicher Expertinnen und Experten aus Zivilgesellschaft, Forschung, Politik und Verwaltung statt.