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SEATRACES- Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von Fischereierzeugnissen im nordatlantischem Raum

Die Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von Fischereierzeugnissen sind wichtige Voraussetzungen,  um illegale Fischerei, Täuschung des Verbrauchers und falsche Etikettierung einzudämmen. Trotz strenger Vorschriften und großer Bemühungen gibt es in Europa immer noch Fälle falscher Handelsbezeichnungen und unzureichender Information zur Herkunft von Fisch und Meeresfrüchten. Dies könnte unter anderem ein Risiko für die wirtschaftliche Entwicklung des marinen Sektors im Nordatlantischen Raum darstellen.

Das Forschungsprojekt “SEATRACES- Smart Traceability and Labeling ToolBox for a Sustainable Seafood Production” beschäftigt sich im Zeitraum von 2018-2020 mit der Entwicklung von Methoden zur Verbesserung der Identifikation und Rückverfolgbarkeit von Fischereierzeugnissen der nordatlantischen Region.  Ziel ist, ein stärkeres Bewusstsein für die Relevanz dieses Themas bei Erzeugern, Industrie und Verbrauchern zu schaffen und auf diese Weise die lokalen Fischereien und Aquakulturen der nordatlantischen Region zu fördern.

Das Projekt im Rahmen des Interreg Atlantic Area Programms besteht aus einem Forscherverbund von zehn Partnern und neun assoziierten Partnern führender Forschungsinstitute und industrieller Vertreter. Die Partner setzen sich dabei aus insgesamt sieben europäischen Ländern zusammen. Unter der Leitung des spanischen Wissenschaftsrates (CSIC) ist SEATRACES mit einem Budget von mehr als 3.5 Mio. € in sieben Arbeitspakete untergliedert.

Als Nachfolgeprojekt von LABELFISH wird sich SEATRACES vor allem mit der weiteren Entwicklung von Nachweistechniken beschäftigen, die der amtlichen Lebensmittelüberwachung eine effektivere und schnellere Überprüfung zur Erfüllung von europäischen Handelsbezeichnungsvorschriften ermöglichen. Neben der Vertiefung molekularbiologischer Expertise,  die verstärkt neben Fisch auch auf weitere Gruppen wie Krebstiere, Muscheln und andere Weichtiere abzielt, sollen zusätzliche Methoden zum Herkunftsnachweis und Wasserzusatz entwickelt werden. Außerdem werden Verbraucherumfragen zum Interesse an einem regionalen Herkunftssiegel sowie Fallstudien, in denen der Einfluss von technologischen Innovationen für die Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung auf die Vermarktung von regionalen Produkten untersucht wird, durchgeführt.

Weitere Ziele sind:

  • Methoden-Standardisierung von Authentifizierungsmethoden (z.B. Artendifferenzierung, geografische Herkunft, frisch/aufgetaut, usw.)
  • Gestaltung eines virtuellen Referenzzentrums und Netzwerks
  • Bestimmung der Bedürfnisse von Verbrauchern und deren Beteiligung an der Entwicklung der Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von Fisch und Meeresfrüchten
  • Aufzeigen der Vorteile einer guten Rückverfolgbarkeit und Kennzeichnung von Fisch und Meeresfrüchten

Das Max Rubner-Institut ist im Projekt vor allem für die Etablierung eines virtuellen Referenzzentrums zuständig. Das sogenannte „FishFIT itool“  soll als interaktive Plattform und als Netzwerk zum Management von Referenzgewebe, spezifischen DNA Sequenzen und exakten Arbeitsanweisungen (standard operation procedure, SOP) aufgebaut werden. Neben der Forschung profitieren langfristig vor allem Kontrollbehörden und andere Überwachungsinstitutionen von dieser Plattform. Vor der Etablierung dieses Tools müssen zunächst die genauen Bedürfnisse für die zukünftigen Anwender und das mögliche Anwendungsspektrum erörtert werden.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Entwicklung effizienter und schneller DNA-basierter Verfahren für die Identifizierung von Fischen und Fischereiprodukten zum praxisnahen Einsatz in der Lebensmittelüberwachung und Einfuhrkontrolle. Obwohl in den letzten Jahren schon große Erfolge für Fisch auf diesem Gebiet erzielt wurden, besteht vor allem für weitere Produktgruppen wie Krebs- und Weichtiere großer Bedarf an solchen Methoden. Hierzu sollen innovative genetische Methoden eine Artbestimmung innerhalb von wenigen Stunden oder von gemischten Fischereierzeugnissen ermöglichen.

Weitere Informationen zum Projekt SEATRACES finden sie auf der Internetseite des Projekts www.seatraces.eu.