Vegetarische und vegane Ernährung in Schwangerschaft und Kindheit
COPLANT-Studienmodul „kids/family“ untersucht pflanzenbasierte Ernährungsweisen in Familien
Das Interesse an vegetarischen und veganen Ernährungsweisen wächst stetig. Auch bei Kindern und Jugendlichen gewinnt pflanzenbasierte Ernährung an Beliebtheit. Das Max Rubner-Institut stellt sich die Frage, wie Familien in besonderen Lebensphasen wie der Schwangerschaft und (frühen) Kindheit damit umgehen.
Das Studienmodul „kids/family“ der COPLANT-Studie (COhort on PLANT-based diets) zielt darauf ab, diese Frage und weitere Aspekte einer pflanzenbasierten Ernährung im familiären Kontext zu untersuchen. Es wird vom Institut für Kinderernährung am MRI Karlsruhe geleitet und in Kooperation mit dem Studienzentrum des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) in Berlin durchgeführt. Beim Thema Schwangerschaft ist eine Zusammenarbeit mit weiteren universitären Studienzentren geplant.
Ernährung in verschiedenen Lebensphasen
Für das Studienmodul „kids/family“ werden schwangere Frauen und die Kinder der erwachsenen Teilnehmenden der COPLANT-Studie einbezogen, um den familiären Umgang mit pflanzenbasierten Ernährungsweisen in verschiedenen Lebenssituationen und Altersgruppen zu untersuchen. Folgende Forschungsfragen stehen dabei im Fokus:
- Verändern sich die Ernährungsform und Supplementierung von Nährstoffen vor, während und nach der Schwangerschaft?
- Wie beeinflusst die Ernährung der Mutter das Stillverhalten und die Einführung der Bei- und Familienkost bei Säuglingen und Kleinkindern?
- Verfolgen Kinder die gleiche Ernährungsform wie ihre Eltern? Welche sozialen und psychologischen Faktoren spielen im familiären Ernährungsumfeld zusätzlich eine Rolle für die Ernährung, den Lebensmittelverzehr und das Essverhalten von Kindern verschiedener Altersgruppen?
- Welchen Einfluss hat eine vegane, vegetarische, pescetarische oder omnivore Ernährung auf die kindlichen Körpermaße?
Ernährungsweisen:
• Vegan (keine tierischen Produkte)
• Vegetarisch (kein Fleisch und Fisch, aber Milchprodukte und/oder Eier)
• Pescetarisch (kein Fleisch, aber Fisch, Milchprodukte und/oder Eier)
• Omnivor: sowohl pflanzliche als auch alle tierischen Produkte (Mischkost)
Daten und Studienablauf
Insgesamt sollen rund 400 Mutter- oder Vater-Kind-Paare mit Kindern im Alter von zwei bis 18 Jahren befragt und untersucht werden. Dazu werden unter anderem die Körpermaße, die Ernährungsweise und das Ernährungswissen, der Lebensmittelverzehr und die Aufnahme von Nährstoffen der Kinder und Jugendlichen erhoben. Zudem werden die Ernährungsweise, das Ernährungswissen und der Lebensmittelverzehr der Eltern erfasst, sowie familiäre Essensroutinen, Erziehungsstile und soziodemografische Parameter bestimmt.
Zusätzlich werden Frauen im dritten Trimester der Schwangerschaft in die Studie einbezogen und bis zum zweiten Geburtstag des Kindes begleitet. Diese Teilnehmerinnen nehmen an einem reduzierten Untersuchungsprogramm der COPLANT-Studie (inklusive Blutuntersuchung) teil und werden zusätzlich viermal zum Verlauf der Schwangerschaft, zum Stillverhalten und zur Einführung von Bei- und Familienkost befragt. Als spezieller Teil des Studienmoduls können drei bis vier Monate nach der Geburt Muttermilch-Proben untersucht werden.
Kinderernährung im familiären Kontext
Die Studienergebnisse sollen einen Einblick in das familiäre Umfeld als entscheidenden Einflussfaktor auf die Ernährung von Kindern im Kontext einer pflanzenbasierten Ernährung bieten. Zusätzlich soll die Erfassung der elterlichen und kindlichen Ernährungskompetenz helfen, Wissen und Wissenslücken im Hinblick auf pflanzenbasierte Ernährungsformen in besonderen Lebensphasen zu identifizieren. Die Ergebnisse sollen langfristig eine Basis für altersgerechte Ernährungsempfehlungen und evidenzbasierte Familieninterventionen zur Förderung der Ernährungsgesundheit von Kindern bilden.