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Stillraten und frühkindliche Ernährung

Machbarkeitsstudie zur kontinuierlichen Erhebung von Stilldaten in Deutschland

Muttermilch ist die natürliche Ernährung für Säuglinge und enthält gesundheitsrelevante bioaktive Substanzen. Trotz der nachgewiesenen positiven Effekte des Stillens für Kind und Mutter ist der Anteil der Mütter, die ihre Kinder gemäß aktuellen Empfehlungen in den ersten vier bis sechs Lebensmonaten ausschließlich stillen, gering. Lediglich 40 Prozent der Kinder werden vier Monate und 13 Prozent sechs Monate lang ausschließlich gestillt. Vor diesem Hintergrund wurde in einem partizipativen Prozess unter Koordination des Instituts für Kinderernährung am MRI eine Nationale Strategie zur Stillförderung  erarbeitet.

Ein integraler Bestandteil dieser Strategie ist die Entwicklung und Umsetzung einer systematischen und kontinuierlichen Erhebung von Daten zum Stillverhalten, um daraus Stillraten zu ermitteln. In Deutschland werden diese Daten bislang nicht systematisch erfasst. Das Projekt „Frühe Ernährung in Deutschland“ (FrED) adressiert diese Datenlücke. In einem ersten Schritt wird dazu im Rahmen einer Machbarkeitsstudie die Erhebung von Angaben zum Stillverhalten in Kinder- und Jugendarztpraxen in Baden-Württemberg erprobt.
 

Projekt „Frühe Ernährung in Deutschland“ (FrED-Studie)

Das Projekt „Frühe Ernährung in Deutschland“ zielt darauf ab, bundesweit Daten zur frühkindlichen Ernährung in den ersten beiden Lebensjahren zu erheben, um daraus Stillraten abzuleiten. Aus den Daten sollen anschließend Rückschlüsse gezogen werden, inwiefern die Empfehlungen zum Stillen umgesetzt werden. In einer Machbarkeitsstudie werden aktuell das Studiendesign erprobt und die Verständlichkeit der Fragen getestet.


Machbarkeitsstudie in Baden-Württemberg

Die Machbarkeitsstudie für das Projekt FrED wird vom Institut für Kinderernährung am MRI geleitet. Für diese Studie wurden aus allen Kinder- und Jugendarztpraxen in Baden-Württemberg 50 Praxen zufällig ausgewählt und zur Studienteilnahme eingeladen. In zehn bis 20 dieser Praxen wird die Studie durchgeführt. Die Praxen bieten durch die regelmäßig stattfindenden Früherkennungsuntersuchungen (sogenannte „U-Untersuchungen“) eine ideale Ausgangsbasis, um systematisch Angaben zum Stillverhalten zu erheben, da die U-Untersuchungen von nahezu allen Familien wahrgenommen werden.

Insgesamt sollen rund 2300 Eltern von Kindern zwischen null und zwei Jahren online befragt werden. Informationsflyer und Poster in den Kinder- und Jugendarztpraxen weisen auf die Studie hin. Zusätzlich macht das medizinische Fachpersonal die Eltern, die mit ihrem Kind zu den U-Untersuchungen U2 bis U7 kommen, auf die kurze anonymisierte Befragung aufmerksam. Die Eltern gelangen per Smartphone über den QR-Code, der auf den Studienmaterialien abgedruckt ist, auf die Studien-Webseite und können die Fragen während der Wartezeit in der Praxis beantworten. Bei der Online-Befragung werden die frühkindliche Ernährung, das Alter des Kindes und die besuchte U-Untersuchung erfasst.


Ansatzpunkte für die Stillförderung

Es wird erwartet, dass die Daten zum Stillverhalten im Setting der Kinder- und Jugendarztpraxen in Baden-Württemberg über die Angaben der Eltern ausreichend erfasst werden können. Bestätigt sich die Machbarkeit des Studiendesigns, ist geplant, die Erhebung im Rahmen der FrED-Studie bundesweit auszuweiten. Aus den ermittelten Stillraten können dann Veränderungen im Stillverhalten erkannt und Erkenntnisse zu möglichen Maßnahmen zur Stillförderung abgeleitet werden.